TÜNKERS - AutoFocus Mai 2022

INTERVIEW MIT MARTIN RICHTER AUTOFOCUS Redaktion: Das klingt nach einem wirklich spannenden, aber gleichzeitig auch zeitintensiven Hobby! Was sagt deine Familie dazu? Martin Richter: Für mich ist es ein Ausgleich zum Job; Teil meiner persönliche Work-Life-Balance. Davon abgesehen ist der Sport total gut mit dem Familienleben zu verbinden, denn die Familie kommt zu den Rennwochenenden einfach mit. Es gibt an der Strecke immer super Catering und jede Menge Spielgeräte für die Kinder. Die anderen Fahrer haben auch oft ihren Nachwuchs dabei und so lernen unsere Kids neue Freunde kennen. Oftmals bietet es sich auch an, ein verlängertes Wochenende oder einen Urlaub an die Zeit dranzuhängen und wir haben als Familie so noch mehr Zeit miteinander. AUTOFOCUS Redaktion: Das klingt nach viel Spaß für Groß und Klein! Aber handelt es sich hier nicht auch um ein gefährliches Hobby? Martin Richter: Na ja, das Verletzungsrisiko ist definitiv geringer, als beim Motorradrennen. Die Sicherheitsstandards sind wirklich sehr hoch. Technische Abnahmen werden regelmäßig durchgeführt und streng geprüft. Unsere Fahrsicherheitsausrüstung schützt uns zusätzlich und bei den Veranstaltungen passiert kaum etwas. Klar, ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich immer bestehen, aber ich habe bis jetzt noch nie einen Schaden durch einen Crash oder Unfall erlebt. AUTOFOCUS Redaktion: Was ist das Besondere am Rennfahren für dich persönlich? Martin Richter: Bei meinem Hobby brauche ich den Nervenkitzel und die Action. Vor dem Rennen schießt das Adrenalin hoch – dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich! AUTOFOCUS Redaktion: Trotzdem gilt es dann einen kühlen Kopf zu bewahren, oder? Was sind deiner Meinung nach die Anforderungen an einen Rennfahrer? Martin Richter: Absolut! Man sagt ja auch oft, dass ein Rennen im Kopf entschieden wird. Das ist meiner Meinung nach tatsächlich so. Du musst ein gutes Gefühl haben und mental klar sein. Deine Motivation muss stimmen, du musst deine Konzentration hochhalten und vor allem auch strategisch vorgehen: Ist die Start-/ Zielgerade sehr lang und du weißt, du bist bei der Beschleunigung unterlegen, solltest du dir schon vorher strategisch überlegen, an welcher Stelle sich dein Überholmanöver lohnt. Hier gibt es so viele weitere Faktoren zu beachten, die richtige Tankfüllung, oder auch der passende Luftdruck der Reifen je nach Wetterlage. Davon abgesehen unterschätzen auch viele die Ansprüche an die notwendige physische Fitness. Keine Klimaanlage, der feuerfeste Anzug und eine Startaufstellung von 30 Minuten, da wird es bei 60 Grad im Sommer auch durchaus mal schweißtreibend im Cockpit. AUTOFOCUS Redaktion: Wie denkst du, wird sich die Rennfahrerszene in Zukunft weiterentwickeln? Stichwörter Green Energy und Elektro-Sportwagen… Martin Richter: Aktuell bin ich noch skeptisch, welchen Anklang die Rennen mit E-Autos finden werden. Noch sind die Besucherzahlen eher niedrig, ein richtiger Motorsportfan braucht einfach den dazugehörigen Motorensound. Aber realistisch betrachtet, ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, denn das Ende des Verbrennungsmotors ist bekanntlich besiegelt. Vorher muss allerdings die entsprechende Infrastruktur an den Rennstrecken geschaffen werden. Aktuell werden hier schließlich noch DieselAggregate mit LKW hingefahren, um die E-Autos zu laden. Hier ist meiner Meinung nach noch sehr viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Ein Vorteil der E-Autos ist natürlich die extreme Beschleunigung! AUTOFOCUS Redaktion: Zum Abschluss interessieren uns natürlich noch deine persönlichen Ziele! Martin Richter: Ich habe für dieses Jahr besondere Strecken ausgewählt, die Spaß machen. Außerdem möchte ich an Endurance-Rennen teilnehmen, denn die mehrstündigen Rennen stellen noch einmal ganz andere Herausforderungen an den Fahrer sowie das ganze Team: Boxenstopps mit Räder- und Fahrerwechseln – hier ist dann echter Teamgeist gefordert und ich freue mich schon sehr darauf. Davon abgesehen habe ich aber auch die Anfrage erhalten, Instruktor zu werden. Ich habe zugesagt und werde Besucher auf verschiedenen Rennstrecken als Instruktor begleiten. Ein Veranstalter bucht die Rennstrecke und der Instruktor begleitet den Besucher entweder auf dem Fahrer- oder auch Beifahrersitz. Die Autos hier sind bunt gemischt: von PORSCHE, FERRARI, LAMBORGHINI und CORVETTE – alle großen Marken sind vertreten und lassen die Herzen der Autofans höherschlagen. AUTOFOCUS Redaktion: Martin, wir sehen schon, dir wird auch in diesem Jahr nicht langweilig werden! Wir wünschen dir ganz viel Spaß und Erfolg! K.D.

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