TÜNKERS - AutoFocus Mai 2022

Doch die Anforderungen der Automobilindustrie änderten sich… Anstatt teilweise jahrzehntelang das gleiche Modell zu fertigen (wie z. B. den VW Käfer), mussten die Fertigungsanlagen universeller und flexibler werden. Moderne Industrieroboter hielten Einzug in die Produktion. Doch die bisher eingesetzten Handschweißzangen konnten nicht ohne weiteres an einen Roboter angebunden werden. Alleine schon der damals noch übliche externe Transformator führte zu großen Problemen bei der Zuführung der Energieleitung, beim Platzbedarf und bei der Aufhängung. Also wurde von der Industrie die Forderung an NIMAK gestellt, aus den bisher bewährten Handschweißzangen eine Roboterschweißzange zu konstruieren. Extra für den Anwendungsfall entwickelte NIMAK damals einen Schweißtransformator mit 25 kVA, der direkt in eine mögliche neue Roboterschweißzange integriert werden konnte. Die Elektrodenkraft wurde üblicherweise mit einem Druckluftzylinder erzeugt. Das Ergebnis war die 1. Roboterzange, die schon von Beginn an über einen integrierten Transformator verfügte, wesentlich handlicher war und auch für die Wartung und Instandhaltung besser zugänglich war. Gleichzeitig wurde bei der Konstruktion schon daran gedacht, dass Elektro-, Druckluft- und Wasseranschlüsse über Schnellverschlüsse mit den Versorgungsleitungen verbunden waren. Um auch die Versorgung mit Ersatzteilen so günstig wie möglich zu halten, wurden die neuentwickelten Schweißzangen so gestaltet, dass die bisher verwendeten Elektrodenarme weiterverwendet werden konnten. Einer der ersten damaligen Kunden, die FORD–Werke, schwärmten nach den ersten Tests mit der neuartigen Roboterzange! Es konnten etwa 10-12 % der Schweißpunkte eingespart werden, die Standzeit der Schweißzangen wurden von etwa 20.000 Schweißpunkte bei den Handzangen auf gut 80.000 Schweißpunkte der Roboterzange gesteigert. Dank moderner Industrieroboter können nun in einer Taktzeit von 32 Sekunden zwischen 25 und 28 Schweißpunkte ausgeführt werden. NIMAK Quelle: NIMAK Heutzutage, fast 45 Jahre nach der Entwicklung der 1. Roboterschweißzange, sind diese aus jeder Großserienproduktion nicht mehr wegzudenken. Handtrafozangen werden nur noch für Prototypenfertigung, Nacharbeit, Kleinserien oder für sogenannte CKD-Produktionen verwendet. Hatten die ersten Roboterzangen noch eine Leistung von 25 kVA, wogen gerade mal 50 kg, so sind heute Schweißzangen mit bis zu 2x 260 kVA Nennleistung im Einsatz und können auch schon mal über 200 kg auf die Waage bringen. Die Elektrodenkraft wird in den meisten Fällen durch moderne Servomotoren erzeugt. Und genauso wie damals, wie Mitte der 70-er Jahre, ist NIMAK auch heute wieder der Vorreiter bei der Entwicklung von Roboterschweißzangenkonzepten für den Karosseriebau von morgen! Mit dem Technologieträger cubeGUN hat NIMAK erstmals eine Schweißzange vorgestellt, die auf einem monolithen Grundkörper basiert. In diesem „Würfel“, dem sogenannten CUBE, der sowohl für X-, wie auch für C-Zangen verwendet wird, werden alle wichtigen Komponenten integriert. Der Antriebsmotor, der Schweißtransformator, die Wasserkühlung, die Stromführung und die benötigte Sensorik, wurden optimiert, um möglichst umfassende Daten für predictive maintenance zu generieren. Dabei können die eingebauten Komponenten auf ihre eigentlichen Gehäuse verzichten, da der Cube quasi das Gehäuse für Motor, Trafo usw. darstellt. Das Ergebnis ist eine ganz besonders kompakte, leichte, standardisierte Roboterzange ohne viele Störkonturen, die universell an allen gängigen Robotertypen betrieben werden kann. Aber das ist noch nicht das Ende der Entwicklung der cubeGUN: die innovativen Köpfe bei NIMAK haben schon weitere Ideen, wie die neue Roboterzange noch weiterentwickelt werden kann und damit, ähnlich wie Mitte der 70-er Jahre, die Schweißzangenwelt revolutionieren kann! NIMAK DER ERFINDER DER ROTOBERSCHWEISSZANGE „So haben wir 1977 die erste Roboter-Schweißzange auf den Markt gebracht und sind damit deren Erfinder“, berichtet Dr. Niels Hammer, Geschäftsführer bei NIMAK. „Deshalb und auch aufgrund unserer Marktposition können wir selbstbewusst sagen, dass wir dieser Technologie zu ihrem weltweiten Durchbruch verholfen haben.“ In der Tat ist der Erfolg der NIMAK maßgeblich mit dem Siegeszug des Roboters in der Automobilindustrie verknüpft, die zu den wichtigsten Auftraggebern zählt. NIMAK ist weltweit der einzige Anbieter, der für alle PremiumHersteller der Automobilindustrie freigegeben ist, kunden- spezifische Standards bei Schweißzangen zu erfüllen. Mitte der 70-er Jahre wurden in Europa noch die meisten PKW- Karossen mit manuell bedienten Handschweißzangen gefertigt. Je nach Sorgfalt der Bediener wurden mit einer Punktschweißzange mehr oder weniger Punkte genau an den Stellen gesetzt, die die Konstruktion vorgegeben hatte. Außerdem wurden die Elektroden nicht immer gerade, bzw. im rechten Winkel auf das Karosserieblech aufgesetzt, was neben einer schlechteren Punktqualität auch den Verschleiß der Elektroden förderte. K.D.

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